Google Streetview von Köln online
Google Streetview ist seit Heute auch für Köln verfügbar. Mir persönlich macht es Spaß durch meine Heimatstadt zu "fahren", Bekanntes digital wiederzufinden. Was mir auffällt ist der doch relativ hohe Anteil der verpixelten Häuser. Klar kommt es natürlich auf die Gegend an, wo man herumfährt.
Ich frage mich, was die Beweggründe für das Verpixeln lassen sind. Ich denke ein nicht unbeachtlicher Teil wird einfach, aus Prinzip, nicht mit seiner Fassade im Internet zu sehen sein wollen. Gut, denen darf man nicht verwehren, das Eigentum verpixeln zu lassen. Aber ich frage mich: Warum haben sie, um bei Köln zu bleiben, nicht bereits bei Sightwalk oder auch Prima Facie Einspruch erhoben?
Wahrscheinlich weil sie schlichtweg nicht wussten, das diese Dienste existieren. Was wiederum zu drei Folgerungen führt:
Man sollte als Hauseigentümer nicht glauben, daß man den Kampf gegen die Digitalisierung des eigenen Privatbereiches durch einen einzelnen Einspruch gewonnen hat. Ich gönne jedem das Fernhalten seiner privaten Komponenten aus dem Internet - aber viele sind bereits zu Teilen im Netz, ohne es zu wissen.
Die Gesellschaft, und das sind wir alle zusammengenommen, ist im Moment nicht darauf ausgerichtet dermaßene Eingriffe in die Privatsphäre mittels Opt-In Verfahren durchzuführen. Nach dem Motto "solange sich keiner beschwert ist es doch in Ordnung". Kaum einer (auch Privatpersonen nicht) wird Sachgegenstände wie Häuser oder Autos fotografieren und den Eigentümer vorher um Erlaubnis fragen, wenn der nicht in Sichtweite ist. Man darf schon froh darüber sein, bei Aufnahmen der eigenen Person um Erlaubnis gefragt zu werden.
Wir alle die über Street View reden, auch ich mit diesem Beitrag, tragen schön mittels Mundpropaganda dazu bei das kleine Mem "Street View" immer größer werden zu lassen. Ob uns das gefällt oder nicht, früher wie auch heute gilt der Spruch: "Es gibt keine schlechte Presse"
Dann ist die Frage, was es einem denn überhaupt bringt. Es gab im Internet bereits Gruppierungen die ankündigten jedes verpixelte Haus zu fotografieren und dann per Geotagging an die gleiche Stelle ins Panoramio-Layer von Google Maps zu stellen. Natürlich sollte man sich von dermaßen verblendeten, unhöflichen, "Mit"-Menschen nicht einschüchtern lassen. Man ist als Verpixeler im Recht und andere Menschen, die meinen mal eben die Datenbank von Google ergänzen zu müssen, handeln offensichlich gegen den Willen von (mindestens) einem Hausanwohner - das ist schlichtweg asozial.
Aber man sollte sich doch einfach mal klar machen, daß das Haus nunmal an (mindestens) einer Seite öffentlich einsehbar ist und dies auch tagtäglich geschieht ohne das es sich verhindern lässt oder ohne daß man es überhaupt bemerkt. Manchmal wird es dabei sogar analog/digital festgehalten.
Man könnte jetzt Google die Schuld für geben. Man sollte aber in Erinnerung behalten daß bereits andere Firmen vor Google solche Aufnahmen betrieben haben. Was hierbei eher fehlt ist eine gesetzliche Einschränkung der Datenerfassung. Die Diskussion wird zu sehr auf "Street View" beschränkt. Solange keine Gesetzeslage bestimmt inwieweit Firmen mit Datenmengen umzugehen haben, wird sich nichts ändern.
Denn das Interesse ist vorhanden, technische Möglichkeiten zur Erfassung gibt es und Geld lässt sich damit auch machen. Bei den Voraussetzungen haben sich die Menschen in der Vergangenheit eher selten lediglich durch Überlegungen abhalten lassen. Und eines sei noch sicher; es werden in Zukunft nicht weniger Dienste, die Daten sammeln/veröffentlichen/verbinden/verkaufen.