Pulvermaar oder manchmal schrammt man nur knapp am Tod vorbei

...aber dazu mehr gegen Ende des Beitrages, ich möchte die Chronologie des Tagesablauf nicht durcheinanderbringen.

pulvermaar1Am Sonntag haben wir einen schönen Ausflug zum Pulvermaar unternommen. Dabei handelt es sich um einen Vulkansee innerhalb der Vulkaneifel. Fast kreisrund und durch die ehemaligen Kraterwände gut windgeschützt geht es dort sehr ruhig zu. Ein Campingplatz, Bootsverleih und eine Ecke zum Schwimmen. Dazu eine sagenhaft niedrige Wassertrübung, in der ich riesig gerne einmal hinabsteigen würde - so man denn dürfte...

pulvermaar2Das Wetter bot herrlichem Sonnenschein mit einem angenehm blau kontrastierenden Himmel zu den gelb-orange gefärbten Blättern der Bäume. In der Sonne war es mit einem Pullover sehr gemütlich. Und dabei hatte der Ausflug gar nicht mal so angenehm angefangen, schon auf der Hinfahrt. Es war mal wieder so einer der Tage wo man das Gefühl hat 99% aller Autofahrer auf der Autobahn sind entweder Drängler, Schleicher, Merkbefreite oder Draufgänger. Und es war gräßlich voll auf der Autobahn, dann auch noch unnötigerweise Sonntags im schönsten Ausflugswetter ausgeführte Autobahnbaustellen die die Spurenanzahl vermindern führen zu Stau (auf der Gegenseite) und Wut bei mir. :evil:

pulvermaar3Das erste Tretboot, welches wir uns aussuchten, das hatte kein Steuerruder mehr. :mad: Das sind Dinge, die für mich in Ordnung gehen wenn ich vom Verleiher vorher darauf hingewiesen werde oder ich es vorher sehe. Wenn ich dann allerdings schon 10 Meter im Rückwärtsgang zurückgelegt habe um aus den Stegen herauszukommen und ich dann nicht mehr manövrieren kann, dann werde ich sauer (dabei möchte ich sagen daß der Bootssteg vom Häuschen in dem man bezahlt aus nicht einzusehen ist). Nicht daß es gereicht hätte einfach wieder nach Vorne zu fahren, nein das blöde Ding fuhr ohne Steuerblatt nicht geradeaus sondern im Kreis. Und die Angler, die in der Nähe auf ihrem Boot weilten, um Hilfe zu bitten war mir (noch) zu blöd. Also begann ein lustiges Vor- und Zurückspiel mit einem ständigen Abwarten auf die richtige Richtung des Bootes - rückwärts oder vorwärts war ja egal, Hauptsache es ging zum Steg. Hat dann gut 'ne Viertelstunde von der gemieteten Stunde verbraucht. :mad:

pulvermaar4Naja dann aber endlich draußen auf dem See wurde es dann doch sehr schön. Meine Maus hatte uns leckere Körner-Brötchen mit Schinken und selbstgemachtem Basilikumpesto bzw. Frischkäse, Kräutern und Pesto und Thunfisch-Kartoffel-Eier-Salat gemacht. Dazu gab es kolumbianischen Kaffee - sehr fein, so läßt man es sich gerne gutgehen und die übriggebliebene Dreiviertelstunde verging wie im Fluge.

Während wir draußen aßen, erkeimte in uns der Gedanke, das mit dem Boot zu melden - ohne daß wir mit einer Forderung aufwarten wollten, in erster Linie ging es uns um die Informationsübergabe. Ich ahnte schon Übles, sollte ich doch damit auftischen. Die Dame, die uns das Boot vermietet hatte war weg, aber ein Herr des Hauses noch da. Folgenden Dialog versuche ich jetzt einmal aus meiner Erinnerung zu rekonstruieren, eckige Klammern sind meine Anmerkungen:

Ich: Boot Nummer IV hat kein Ruderblatt mehr. _Mann: Wir haben keine Ruderboote._ Das Steuerruder meine ich. _Haben sie Boot $ANDERES_BOOT genommen?_ Nein, Boot IV, ein blaues Tretboot. _Ja Leute, das kann schonmal vorkommen, daß so ein Boot kaputt ist. [sprachs bei einem See mit 70 m Wassertiefe und steil abfallendem Uferbereich]_ Ja das ist ja auch okay [habe ich dann gesagt, gedacht etwas Anderes], bloß haben wir das erst gemerkt als wir schon draußen waren. _Ja, und nun?_ [Nachdem nichtmal der Tonfall entschuldigend, sondern eher pampig war habe ich dann weitergemacht, sonst wäre es mir das echt nicht wert gewesen] Wir haben eine Viertelstunde gebraucht um wieder an das Ufer zurückzukommen. _Und was soll ich da nun Ihrer Meinung nach machen?_ [Bin ich der Dienstleister, der etwas verpatzt hat? Nicht in den Tonfall mit mir... Drehte mich schon um und sagte im gehen noch:] Das liegt doch wohl in Ihrem Ermessensspielraum. [Klar hätte ich ihm vorschlagen können, mir anteilmässig die Viertelstunde zurück zu geben, aber nicht in dem Ton, wie gesagt] _[Ruft er mir hinterher] Ja, aber ihr seid doch Böötchen gefahren, oder?_ Ja, aber eine Viertelstunde weniger... _Weißte watt? [Macht die Kasse auf, holt Geld raus] Hier haste deine 2 Euro wieder [Passt ungefähr für eine Viertelstunde, und **knallt** sie auf die Theke] Is et jut jetzt?_ Ja, danke. _Wiedersehen, schönen Abend noch [in einem pampigen, ironischen Tonfall]_ Ja, tschüß!

Ich weiß ja nicht, was er für eine Vorbildung hat. Aber er betreibt ein Café und da sollte man meinen mit der Kundenfreundlichkeit wäre es nicht so weit her. Wenn ein Dienstleister etwas verpatzt hat er das einzugestehen und nicht so pampig zu reagieren. Und meine Freundin ist Zeuge, ich habe es ihm in aller Ruhe mitgeteilt...

Damit jetzt auch keiner denkt ich wäre knickerig, auch wenn ich nicht viel Geld habe. Aber darum ging es mir in erster Linie nicht. Hätte er gesagt, daß es ihm leid tut, und ich beispielsweise beim nächsten mal einfach eine Viertelstunde länger fahren soll, würde ich dort mit Sicherheit noch einmal einkehren. So dann wohl eher nicht... Es sind nicht die zwei Euro, es war der Tonfall. :-|

Auf den Abend zu, wo es mittlerweile ja wieder dunkel ist, nervten mich dann noch so manch ein Penner mit seinem Fernlicht. Manche Leute glauben, das Fernlicht nicht ausschalten zu müssen wenn Fußgänger entgegenkommen, andere (oder die gleichen?) vergessen daß man mit Fernlicht unterwegs ist, wenn Autos entgegenkommen - da bekomme ich wieder Hals! :mad: Bei letzterem bin ich momentan selber asozial. Da blende ich nicht kurz auf, sondern lasse solange mein Fernlicht an, bis der andere abblendet.

Den Vogel des Tages, weswegen ich auch die Überschrift so gewählt habe - da es mir heute noch zu denken gibt, schoß dann aber so ein Oberarsch ab. Wir fuhren auf einer Landstraße auf eine Kreuzung mit Bereitschaftsampel und Vorrangrichtung zu, gefahren werden darf dort die letzten Meter vor der Ampel nur 70, wie es das hier oft gibt. Ich auf der Rotseite, ausrollend und runterschaltend komme auf der Induktionsschleife zum stehen während gleichzeit die Vorrangseite dadurch schon auf gelb geschaltet wird. Mein grün sollte also schnell kommen, dachte ich bei mir und bereitete mich mental schon auf das Anfahren vor. Und dann, ich weiß nicht wieso, überlegte ich mir dieses eine mal die Querrichtung von rechts zu beachten. Wenn ich grün (für geradeaus) habe, dann fahre ich mit dem Auto normalerweise, mehr als ein Blick im Augenwinkel ist nicht drin - ist vielleicht ein Fehler, aber ich gucke auch nicht ständig in den Himmel ob gerade ein Vogel kackt oder ein Flugzeug abstürzt. Hätte ich dieses mal nicht geguckt, dann hätte ich heute wohl keine Freundin mehr. Ich sah also wie von rechts jemand in einem Golf herangeschossen kam, der nicht langsamer wurde. Dementsprechend gab ich kaum Gas und meine Faust knallte auf der Hupe während der auch schon knapp einen Meter vor meiner Motorhaube vorbeiknallte - so ein dämlicher Flachwichser - der hätte uns umbringen können!

Meine Freundin realisierte in den Moment erst (wir hatten ein Hörspiel laufen) was genau passiert war. Den Querverkehr hatte sie mitbekommen, nicht aber daß wir schon auf der Kreuzung standen (weil von mir keine Vollbremsung kam).

Das war einfach nur pures Schwein, da darf ich gar nicht drüber nachdenken wie knapp das war und was da alles hätte passieren können. Im Nachhinein habe ich mich noch ein wenig darüber geärgert, dem nicht direkt hinterhergefahren zu sein um ihn zurede zu stellen. Ich hätte ihm dann angeboten daß er sich selber anzeigt, oder das ich es mache. Ich bin wirklich kein Paragraphenreiter, auch wenn ich hier im Artikel zwei Beispiele genannt habe, aber was zu weit geht, geht wirklich zu weit. Und eine lebensgefährliche Bedrohung geht mir eindeutig gegen die Hutschnur! Das Adrenalin kam bei mir dann 100 Meter nach der Kreuzung, nachdem ich verstanden hatte was passiert war.

Falls du das hier lesen solltest; you made my fucking evening you fucking asshole!