Tempolimit
Tempolimits sind ja immer wieder mal in den Medien zu Diskussion gestellt. Ich persönlich muß sagen daß mir die derzeitige Situation gefällt wie sie ist. Sprich; ich finde daß die bereits bestehenden Gesetze und Beschilderungen ausreichen. Auf der Autobahn fahre ich sowieso normal nicht mehr als 120 km/h, und abseits davon halte ich mich an Tempolimits. Bisher wurde ich bei abgespulten 37.000 km einmal mit 59 km/h bei erlaubten 50 km/h geblitzt. Danach habe ich noch mehr aufs Tacho geachtet und gut ist. Als Verkehsopfer habe ich bisher, von Insekten abgesehen, eine Maus zu verbuchen - da war aber auch nichts zu machen: Im Tempolimit und sie zu knapp und zu schnell... Leid hatte sie mir trotzdem getan.
Nun aber zu meinem Postinganlass: Ein toter Dachs. Meine erste Begegnung mit einem Dachs in freier Wildbahn habe ich mir ganz anders vorgestellt. Und dabei habe ich ihn nur auf der Straße liegen sehen und ihn zum Glück nicht selber angefahren - da würde ich mir ja noch mehr Vorwürfe machen. :cry:
Armes Tier! Es würde mich nicht wundern, wenn sich da jemand nicht an das Tempolimit von 100 km/h an dieser Stelle gehalten hatte. Das ist ein Faktor, durch den meiner Meinung nach viele Tier- und Menschentode vermieden werden könnten - also wenn das bereits bestehende Tempolimit eingehalten würde. Eine Überlegung die in den allgemeinen Tempolimitdiskussionen, meiner Meinung nach leider oftmals zu kurz kommt - meist werden als Argumente eher Lärmvermeidung, CO2-Emissionen und meinetwegen Strassenabnutzung aufgeführt. Vom Leben an sich ist da weniger die Rede.
So etwas macht mich traurig, nicht nur wegen des Tieres, sondern auch wegen der Art und Weise was für eine Denkweise manch ein Deutscher mit seiner Umwelt im Allgemeinen an den Tag legt. Ich rede hier bewußt von Deutschen, weil ich bis jetzt nun mal nur in Deutschland gelebt habe und ich mir nicht den Mund an anderen Völkern "verbrennen" möchte, die ich nicht im Umgang mit Tieren im Strassenverkehr kenne.
Ich persönlich sage mir immer, daß die Tiere schließlich vor dem Menschen das Gebiet erschlossen hatten... Aber das wurde ja auch schon oftmals alleine in der Geschichte des Menschen ignoriert! Sorry für meinen Zynismus, aber wir haben den Planeten nun mal nicht exklusiv gepachtet - mit dieser Meinung muß man heutzutage ja schon aufpassen sich nicht lächerlich zu machen.
Um jetzt mal für dieses Straßenstück konkret anwendbare Baumaßnahmen für den nächsten Dachs anzusprechen; hier würde ein Wildzaun und vielleicht alle 1.000 m oder mehr ein Wild-Tunnel unter der Straße her schon reichen um so etwas in Zukunft zu vermeiden. Ich frage mich immer warum so etwas nicht einfach in die Straßenplanung mit einbezogen wird. Tierquerungen müßen mit im Straßenetat berücksichtigt werden, alles andere ist einfach nur ignorant der Natur gegenüber!
Um mal ein positives Beispiel zu nennen. Die A 553 bei Brühl hat nicht nur das obligatorische Wildwechsel-Warnzeichen sondern auch Wildzäune auf beiden Seiten und einen Wild/Fußgängerwechsel mittels Brücke.
Das sind so Dinge die mir einfallen wenn ich auf der Straße ein Tier liegen sehe, ich hab für den Dachs sogar extra mit dem Wagen mühselig umgedreht um nachzusehen ob ich noch helfen kann (das Foto entstand zweitrangig!).
Von den Tieren als Opfer weg zum Menschen als Verkehrsopfer
Besondern "lustig" finde ich es wenn da potentiell auch wieder Menschen als Opfer ins Spiel kommen; sei es zum Beispiel daß man sich an ausgeschilderte 80 km/h oder 60 km/h auf einer Autobahnbaustelle hält, es wird sich immer wieder einer finden der einem im _Kofferraum wühlt_ - auch gerne 40 Tonner. Die betroffenen Bauarbeiter bei Auffahrunfällen und damit oftmals verbunden seitlichen Ausscherungen sind auch dort wohl zweitrangig - das Ziel alleine scheint zu sein: "Schnell ankommen!". Es ist erstaunlich zu wievielen Ausreden dem eigenen Selbst und den Polizeibeamten gegenüber, das Hirn fähig ist wenn es darum geht seine Geschwindigkeit über normal zu legitimieren. Gewissenlosigkeit ist das, keine bösartige vielleicht, aber unnötige.
Hier im Kreis Euskirchen gibt es viele Straßen die stellenweise einfach unübersichtlich sind - alles kein Problem, man fährt dann halt ein wenig langsamer wenn man den Straßenverlauf nicht kennt oder wenn er allgemein uneinsichtig ist. Mich stört es dann auch nicht überholt zu werden. Was mich aber stört, sind Menschen die kilometerlang mit 10 m Abstand bei 70 km/h hinter einem herfahren, ohne zu überholen. Kann man denn nicht einfach mehr Abstand einhalten, wenn man sieht daß keine Gelegenheit (oder gesetzl. Erlaubnis) zum Überholen vorhanden ist (nicht daß manch einer sich von einem Überholverbot abschrecken lässt)? Warum mich das stört?
Nun, das ist ganz einfach. Zum einen weil derjenige mir bei einem Auffahrunfall (der mir passiert) mit meinem Auto Ziehharmonika spielt und meine Knautschzone so noch zusätzlich verringert. Zum Anderen, und der Grund ist mir viel wichtiger (da ungleich häufiger), ich kann mal nicht mehr eben einfach so für Tiere abbremsen ohne Gefahr zu laufen daß meine Versicherung eventuell den Schaden nicht übernimmt. Außerdem muß es einfach nicht sein dem Anderen so nah aufzufahren - wirklich nicht.
So kam es schon daß ich tagsüber bei trockener Straße entlang der sehr gewundenen Führung der Ahr im Tempolimit entlangfuhr und hinter mir eine Frau mit aufgemotzen Kleinwagen (Schroth-Gurte, tiefergelegt etc.) kilometerlang hinten draufhing. An einer Ampel dann machte ich meine Scheibe herunter und gestikulierte ihr es mir gleichzutun - es spielt sich folgender Dialog ab:
_Ich:_ Soll ich Ihnen ein Foto von meinem Kofferaum machen? _Frau:_ [Guckt unverständlich] Nein, wieso? _Ich:_ Na, der scheint Ihnen ja so gut zu gefallen, deswegen frage ich.
Nicht daß es funktioniert hätte...