Planetenwanderweg am Radioteleskop Effelsberg

Das Radioteleskop Effelsberg ist eines meiner persönlichen Lieblingsausflugsziele. Vielleicht bin ich auch einfach nur geekig, aber das Teil repräsentiert mein persönliches Mekka, wo ich immer wieder gerne hin fahre.

Auf dem Fußweg vom Parkplatz bis zum Radioteleskop ist der Planetenwanderweg. Angefangen mit der Sonne am Besucherzentrum, sind im Maßstab von 1:7.700.000.000 (1cm = 77.000 km) Infotafeln mit den entsprechenden Planeten aufgestellt. Das Licht würde hier im Maßstab nur eine ungefähre Geschwindigkeit von 4 cm pro Sekunde zurücklegen. Mit seinen dennoch knapp 800 Metern Länge hält er einem schön vor Augen, was die Erde im großen Sonnensystem für ein kleines Fleckchen einnimmt.

Während die sogenannten inneren Planeten nur wenige Meter voneinander entfernt aufgestellt sind, sieht das bei den äußeren Planeten ganz anders aus. Hier liegen dutzende Meter zwischen den Schildern.

Der Mars ist der zweitnächste Planet der Erde. Selbst hier dauert die reelle Reise bei einer Strecke 6 Monate. Das zeigt einem, alleine das Sonnensystem ist schon verdammt groß wenn man sich das mal so vor Augen hält.

Alpha Centauri, das nächstgelegene Sonnensystem ist ca. 4,4 Lichtjahre entfernt. 4,4 Lichtjahre sind:

4,4 Jahre * 365 Tage * 24 Stunden * 3600 Tagessekunden = 138.758.400 Lichtsekunden * 300.000 km/s = 41.627.520.000.000. Also **42** Billionen Kilometer.

Durch 77.000 km wegen dem Maßstab wären das

540.617.143 cm oder auch 5.406 km.

5.406 Kilometer, die Luftlinie zum Kongo oder nach Pakistan würde dieser Strecke entsprechen. Dort stände dann die Infotafel vom nächsten Sonnensystem.

Und das ist erst das nächste Sternensystem. Wollten wir unsere Milchstraße verlassen würden noch ganz andere Probleme auf uns zukommen. Die Fluchtgeschwindigkeit wächst immer mehr, je weiter man sich entfernen möchte. Die Fluchtgeschwindigkeit ist die Geschwindigkeit, die notwendig ist, um das jeweilige Gravitationsfeld (Planet/Sonnensystem/Galaxie) zu verlassen. Das Gefühl, sich klein zu fühlen wird dann noch zusätzlich verstärkt, wenn man in einer klaren Nacht dort ist. Am Effelsberg ist man fernab von jeglicher größerer Lichtverschmutzung mit einem dermaßen gefüllten Sternenhimmel, den man als Städter gar nicht gewohnt ist._ (Bei Gelegenheit werde ich den einmal festhalten.)_

Aber zurück zu den Größenverhältnissen: Auch wenn man sich nur die verschiedenen Größen von Himmelskörpern vor Augen hält, kann einem schwindlig werden. Zum Beispiel Antares. Würde man diese Sonne an die Stelle unserer Sonne setzen, würde ihr Umfang über die Umlaufbahn des Mars hinausreichen. Wahnsinn! Mars belegt übrigens den nächstäußeren Platz direkt nach Erde im Sonnensystem. Einen bildlichen Größenvergleich davon findet man z.B. hier. Selbst die Erde also, wo die meisten Menschen wegen ihrer schieren Größe nicht alle Orte in ihrem Leben sehen können, ist klein bezogen auf das Universum.

Das sind Dinge die für mich so zu den kleinen kostenlosen Freuden des Alltags gehören. Meine Position im Universum zu kennen, den Sternenhimmel betrachten zu können und mich einfach nur daran zu erfreuen. :-)

Lust darauf gemacht hatte mir früher auf jeden Fall die Space Night im Bayrischen Fernsehen. Chillout-Musik frühmorgens zu schönen Weltraumansichten auf die Erde. Ob es heute noch läuft weiß ich nicht - aber die Sampler befinden sich in meinem Besitz. :-)

Auch dringend erwähnen muß ich den Prof. Harald Lesch, mit einfachen Worten hat er es in seiner Sendung Alpha Centauri stets verstanden mir die Zusammenhänge im Universum zu erklären. Auch für Physikhasser geeignet, hier ist meine Freundin der lebende Beweis. Wem es gefällt und noch die alten Folgen sehen will, der sei beruhigt. Alle alten Folgen sind auf der Seite im Realformat abrufbar. Leider steht die Zukunft der Sendung in den Sternen.